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Anna-Dorothee Moewes Malerei

Diese Bilder zeigen Farbkompositionen, die heute über einen langen Weg der Abstraktion
frei sind von allem Gegenständlichen.

Farben explodieren in großen Gesten, erobern eruptiv die Leinwand, evozieren andere
Farben, ganze Farbwelten gruppieren sich verdichten sich zu Clustern und streben wieder
auseinander, werden getrennt von helleren Räumen oder schwarzen Linien'

ln die Musik übertragen finden wir einzelne Klänge, Melodien, Klangfarben die in orgias-
tischer Breite anwachsen, anschwellen zu Symphonien und manchmal atonal auseinander-
streben.

Die Farben überwuchern sich in Schichten drängen vor und zurück, lassen Tiefe und damit
Raum entstehen ohne beschreibend zu sein.

Das übergroße Hochformat der lang gedehnten Leinwand ist die oft als ärgerlich empfun-
dene Grenze, immer zu klein für die ins Unendliche malende Hand.
Oft wurde sie abgehängt und die Wand darunter wütend bemalt, musste später wieder
geweißt werden.
Die weiße Wand ist immer Ausdruck des inneren Arbeitsprozesses, der permanent abläuft,
gärt und solange drückt bis er explosionsartig nach außen tritt,
einer Geburt nicht unähnlich.

Der leichten nach oben strebenden oft in Halbkreisen agierenden Farbe steht wie ein basso
continuo, ein strenger Akzent die schwarze Linie gegenüber.

Das Schwarz strafft, setzt Struktur und gibt Rhythmus.

Die große raumgreifende Geste der Farbe die nach Entgrenzung strebt wird also immer vom
strengen standhaltenden Element des Strichs auf die Leinwand zurückgeholt, geerdet.

ln dieser Spannung ist alles genau kalkulierte Komposition, professionell durchdacht, lange
verändert und vielleicht mit etwas Sand und Gold verfeinert - hier entsteht niemals Chaos.

Der Prozess des Malens ist völlig losgelöst von jeder bildhaften Anmutung.
Vergessen Sie jeden Versuch eine Landschaft oder womöglich Figur zu erkennen.
Jeder ist versucht das Bild oder den Kopf zu drehen mit dem Wunsch etwas Bekanntes
wiederzufinden, so ist nun mal unser Sehgewohnheit.
Die abstrakte Malerei entsteht immer aus der bildhaften realistischeren, niemals anders
herum, und nur so ist sie möglich.

Aber es gibt heute nur diesen Hunger nach Farbe!

Dieses Rot verlangt heute nach diesem Violett, nach diesem Grün usw. tnorgen nach anderen
Tönen;
lst nicht Ausdruck von Befindlichkeit und Tagesform oder Lebensproblematik sondern des
heute gefühlten Farbklangs.

Vergessen Sie alle esoterischen Betrachtungen, das Vermeiden von Titeln ist ein weiterer
Hinweis auf den Wunsch nach Farbe an sich, nach Abstraktion, aber auch die Beschreibung
des unaufhörlichen Gestus, der erst mit dem Tod endet.

Dieses Künstlerleben ist gekennzeichnet von ständiger innerer Auseinandersetzung mit
allem Erlebten, Gesehenen.
Diese innere Bewegung ist großzügig, dramatisch, hungrig allumfänglich
ln oft schwerer körperlicher Arbeit gebunden lebendig atmend.

Sie können teilhaben an dieser Welt, indem Sie versuchen die Bilder anders zu betrachten
vielleicht über einen musikalischen Kontext; und indem Sie ein lebendiges Stück festgehal-
ten für immer auf diesem Stück Leinwand erwerben erobern Sie sich ein Stück mit Furor
vorgetragenen Lebens.

Franziska Seifert Hamburg,d. 16.08.2012

 
 

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